Ein genauer Blick auf die CO₂-Emissionen gibt wertvolle Hinweise, wie und wo am effektivsten gespart werden kann. Ein Dienstleister für Nachhaltigkeit im Nonprofit-Bereich hat ein Verfahren ­entwickelt, um eine detaillierte Bilanz zu erstellen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Weltweit ist konkretes Handeln gefragt, um das Klima zu schützen und Lebensraum zu erhalten. Aber wo und wie in der Praxis? Für erste Schritte bedarf es der Ist-Analyse zum CO₂-Ausstoß, die mit Hilfe der CO₂-Bilanzierung erstellt wird. Diese gibt Aufschluss darüber, wo Emissionen anfallen und wie das Aufkommen wirkungsvoll reduziert werden kann. Die NiNo GmbH – Nachhaltigkeit in Nonprofit-Organisationen in Darmstadt bietet dafür Branchen-Know-how, Erfahrung und das Erhebungstool, um alle Einrichtungstypen bilanzieren zu können.

Dazu werden im entsprechenden Erhebungsbogen Daten aus fünf Teilbereichen erfasst und belegt. Verbrauchswerte unter anderem aus Strom, Heizung, Mobilität, Verpflegung und Materialverbräuchen werden von der Einrichtung geliefert. Eine Schulung im Vorfeld der Datenerhebung informiert verständlich über die Anforderungen sowie die Anwendung des Tools und weist auf häufige Fehlerquellen hin.

Im Anschluss an die Übermittlung der Daten werden diese durch das Unternehmen auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft und in der Auswertung die CO₂-Bilanz erstellt. Hierbei handelt es sich um validierte CO₂-Berechnungen nach international gültigem Standard, dem Greenhouse Gas Protocol, und vordefinierten Systemgrenzen für jeden Leistungstyp.

Das hieraus gewonnene Verständnis über Verbräuche und verursachte CO₂-Emissionen ermöglicht nun passgenaue Klimaschutzmaßnahmen für die jeweilige Einrichtung beziehungsweise den Einrichtungstyp: Besonders wirksam in Pflegeeinrichtungen sind beispielsweise Maßnahmen im Bereich der Verpflegung und des Materialverbrauchs. Durchschnittlich 41 Prozent der Gesamtemissionen entfallen auf diese Teilbereiche.

Auf Basis der CO₂-Bilanz können in vertiefenden Formaten maßgeschneiderte Lösungen entwickelt oder eine Potenzial- und Szenarioanalyse erstellt werden: Welche Maßnahmen sind notwendig und zugleich wirkungsvoll, damit die Leistung in einem vorgegebenen Zeitraum nachhaltiger erbracht werden kann?

Von Einzelbilanzen zur verbandlichen Gesamtbilanz:

Einzelbilanzen aus unterschiedlichen Leistungstypen wie Kita, Pflege und Geschäftsstelle können zu einer Gesamtbilanz zusammengefügt werden. So können einzelne Reduktionsmaßnahmen in eine verbandliche Klima- beziehungsweise Gesamtstrategie einfließen.

Die NiNo GmbH hat für den AWO-Bundesverband auf Basis von bisher erstellten CO₂-Bilanzen die rechnerisch möglichen CO₂-Einsparpotenziale für alle 2485 Kitas in Trägerschaft der AWO ermittelt. Die Erkenntnis: Insbesondere eine umweltfreundliche Anreise der Mitarbeitenden, die Umstellung auf Ökostrom sowie die Reduktion des Fleischanteils der Mahlzeiten sind starke Hebel für eine klimafreundlichere Leistungserbringung in den Kitas. Insgesamt könnten so 35.677 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.

Bei der Vielzahl an Möglichkeiten von CO₂-Reduktionsmaßnahmen gibt es solche, die hochinvestiv sind und nicht von der Einrichtung selbst entschieden werden können, etwa der Austausch des Wärmeträgers. Andererseits sind Einsparungen im CO₂-Ausstoß auch möglich, wenn die Nutzer:innen vor Ort sensibilisiert werden und ihr Verhalten anpassen oder in verschiedenen Bereichen etwas Kleines verändert wird, wie beispielsweise der Umstieg auf Recyclingpapier-Produkte, ökologisch abbaubare Reinigungsmittel oder eine saubere Mülltrennung.

Auf den Trägern der Wohlfahrt lastet eine große Verantwortung: Sie wollen den ihnen anvertrauten, häufig vulnerablen Gruppen gerecht werden und zugleich das Klima schützen. Alles, was Verantwortliche zur Reduktion des CO₂-Aufkommens beitragen, begrenzt beziehungsweise minimiert die Folgewirkungen, zum Beispiel Hitzeperioden.

Im Klimaschutz ist vieles möglich – packen wir es gemeinsam an!

Artikel von Petra Meinert, Mitarbeiterin bei NiNo GmbH, mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift „Neue Caritas – Wissen für Fach- und Führungskräfte“.