Klimaschutz inside
Sina Spachmann, Klimaschutzmanagerin des AWO Bezirksverband Unterfranken e.V. berichtet ausführlich darüber, warum sich die AWO Unterfranken entschieden hat klimafreundlicher zu werden, wie sie vorgegangen sind und was sie (bis jetzt schon) unternommen haben.
Wieso ist Klimaschutz bei der AWO Unterfranken e.V. wichtig?
Die Folgen des Klimawandels spüren wir auch in unseren Einrichtungen deutlich – zum Beispiel die direkten Auswirkungen von häufiger auftretenden Hitzeperioden auf die Gesundheit der Betreuten. Wir sehen uns in der Verantwortung, denn uns ist das Leben und Wohlbefinden von Menschen anvertraut worden, die ihre äußeren Umstände nicht mehr verändern können. Sie sind darauf angewiesen, dass wir als Träger für sie Schutzmaßnahmen treffen. Darunter gehören eben auch solche zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung.
Dazu kommt, dass durch den Klimawandel die Armut in vielen Regionen steigt. Ressourcenkonflikte, Armut und erzwungene Migration sind Folgen durch indirekte Effekte des Klimawandels. Diese betreffen auch uns. Wir als AWO tragen für das Wohl unserer Betreuten und Mitarbeitenden Verantwortung – aber auch für soziale Gerechtigkeit in der Welt. Diese wird durch den Klimawandel erheblich beeinflusst.
CO2-Fußabdruck: Wieso und wie?
Einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg in eine klimafreundlichere AWO BV Unterfranken, ist zu schauen, wo es Bereiche gibt, in denen wir etwas für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit tun können. So habe ich vor zwei Jahren als Klimaschutzmanagerin des Bezirksverbandes mit der Erhebung des CO2-Fußabdrucks in unseren Einrichtungen und aktuell auch in der Geschäftsstelle begonnen.
Für die Erhebung waren diese Kategorien wichtig: Energieverbräuche, Verpflegung, Mobilität und Ressourcen. Auf Grundlage der mittels digitaler Erhebungstools eingereichten Daten erstellt NiNo den CO2-Fußabdruck für jede unserer Einrichtungen. Die Einrichtungen werden dann im Vergleich mit anderen Einrichtungen desselben Typs auf deren Klimafreundlichkeit bewertet und eingestuft.
Wie schneidet die AWO Unterfranken e.V. insgesamt ab?
Mit der CO2-Fußabdruck-Erhebung für das Referenzjahr 2022 haben in 2023 zunächst unsere 16 Senioreneinrichtungen begonnen. Die bisherigen Daten zeigen, dass sich die AWO Unterfranken e.V. mit knapp unter sieben Tonnen CO2 pro Pflegeplatz pro Jahr leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt der CO2-Fußabdrücke für stationäre Pflegeeinrichtungen in 2022 bewegt. Unser AWO- Ziel ist eine Tonne, dieses gilt als „klimaneutral“.
Welche Erkenntnisse ergeben sich aus den ersten Auswertungen?
- Die Ergebnisse der Einrichtungen hängen mitunter stark von der baulichen Struktur der Immobilie ab (fast ausschließlich der Bereich Energie). Große Potenziale gibt es bei der LED-Umrüstung.
- Allerdings ist Verpflegung der Bereich, in dem sich bei allen Einrichtungen das größte Potenzial auftut, da die Hälfte des Fußabdruckes bei der Verpflegung anfällt.
- Potenzial liegt aber auch an vielen kleinen Stellen, wie beispielsweise in der Verwendung von Recycling(klo)papier oder der Mülltrennung
- Unsere größte Ressource sind dabei unsere Mitarbeiter*innen und Klient*innen, denn die Anpassung von Nutzer*innenverhalten und Sensibilisierung für das Thema Klimaschutz ist die Grundlage der Wirksamkeit aller geplanten Maßnahmen.
Wie geht es nach der Erhebung in den Einrichtungen weiter?
Mit Vorliegen der Auswertungen wurden in den stationären Einrichtungen Ziel- und Maßnahmenplanungsworkhops durchgeführt, d.h. sich konkret und gezielt auf Basis der Ergebnisse, wirkungsvolle Maßnahmen zu überlegen, die den CO2 Verbrauch vor Ort in den Einrichtungen reduzieren.
Hier einige Beispiele, die zeigen, wie wir in der AWO Unterfranken e.V. Klimaschutz betreiben:
- Verpflegung anpassen: mehr pflanzliche Anteile, Speiseabfälle reduzieren.
- Verbräuche in Energie, Heizung und Wasser verringern, sowie den Bezug klimafreundlicher gestalten (z. B. durch Effizienzsteigerung, Ökostrom).
- Umstellung auf emissionsarme Mobilität und Unterstützung der Mitarbeitenden bei einer klimafreundlichen Gestaltung des Arbeitsweges.
- Ressourcen und Einkauf anpassen durch beispielsweise Recyclingware oder der Erweiterung und Umstellung von Kaffee, Tee, Kakao auf bio & fair.
Dabei werden die Erkenntnisse aus der Auswertung in Maßnahmen umgeschrieben und diese in kleine, konkrete und machbare Ziele runtergerechnet. Die Arbeit endet dafür in den Einrichtungen nicht. Klimaschutz ist kein zeitlich begrenztes Projekt, sondern ein immerwährender Prozess der Bewusstmachung und Anpassung. Somit ist es wichtig, regelhaft einen CO2-Fußabdruck zu erstellen, auf den Fortschritt zu schauen und immer wieder nachzujustieren und dranzubleiben.
Und nun?
Wir haben in Unterfranken inzwischen die Erhebung auf unsere Kitas und Horte ausgeweitet, die Geschäftsstelle bilanziert und Einrichtungen der Besonderen Wohnformen in die Betrachtung des CO2-Fußabdrucks aufgenommen. Bis zum Herbst werden auch dort die CO2-Fußabdrücke gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen und nach Wunsch auch mit den Klient*innen angeschaut und Ziele und Maßnahmen erarbeitet.
Förderung
Die Stelle der Klimaschutzmanagerin wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert.